Eigentlich sollten wir mit dem Bus zurückfahren. Aber leider waren alle Busse ausgebucht und nach
einigem Suchen sind wir mal wieder auf einem Viehtransporter gefahren. Wir, 10 Bolivianer und tausende
von Mandarinen und Orangen. Kein Problem, es war ja nur die 'Death Road' (die Todesstraße),
die gefährlichste
Straße der Welt, die wir in der Abenddämmerung vor uns hatten: Ein Feldweg, der sich
von Coroico auf 1800m bis zur Passhöhe auf 4600m an den Bergen entlangschlängelt. Oft nicht
breiter als ein Lkw, 300m tiefen Abgründe, Wasserfälle, die direkt auf der Straße
enden und Linksverkehr, damit man an der Seite runterschauen kann, ob man schon abstürzt ...
Kein Witz, denn am Morgen zuvor war mal wieder ein vollbesetzter Bus in die Schlucht gefallen.
Übrigens für angehende Bolivien Touristen: Von La Paz aus kann man Mountain-Bike Touren
für diese Strecke buchen (ungefähr 70 Kilometer nahezu nur abwärts). Allerdings liegt
auf der Strecke der Staub ungefähr 10 cm hoch und die Bus- und Lkw-Fahrer machen sich einen
Spaß daraus Touris einzustauben und geben vor jeder Radtruppe so richtig Gas. Eine Staublunge
ist da wohl das Mindeste was man Abends vorweisen kann ... das hat uns wirklich nicht gereizt.
Nachdem wir also noch einige Ladungen Mandarinen eingeladen hatten ging es bei angenehmen 30 Grad auch
schon los. Auf der Passhöhe waren es dann weniger angenehme -10 Grad (geschätzt) und als wir
dann um 22.00 Uhr in La Paz angekommen sind, waren wir eingefroren. Eine schnelle Pizza noch in
La Paz, unser zurückgelassenes Gepäck wieder abgeholt und am nächsten Tag ging es weiter
nach Rurrenabaque. Hat nur 18 Stunden gedauert und wir sind wieder die Death Road gefahren - diesmal
allerdings abwärts. 16 der 18 Stunden haben wir auf ungeteerten Straßen zurückgelegt.
Entsprechend 'gepudert' kamen wir morgens um 06.00 Uhr in Rurrenabaque an. Den Rückweg nach La Paz
haben wir mit dem Flugzeug übrigens in nur 30 Minuten zurückgelegt - wir müssen schön
bescheuert sein, aber dazu gleich mehr.
Nach einer genialen Tour in die bolivianische Pampa wollten wir Rurrenabaque (oder kurz Rurre) wieder
verlassen - denkste! Der Bus nach Trinidad sollte um 22.00 Uhr abends fahren, aber als wir dort
ankamen: 'Wir haben keinen Sprit! - Vielleicht fahren wir morgen!' Und wir dachten, wir hatten schon
alles erlebt ... Auf diese Vielleichts kann man sich absolut nicht verlassen, also umdisponieren und
einen Flug nach Trinidad buchen (Spart uns 13 Stunden Busfahrt!!). Flug gebucht für in drei
Tagen, aber über La Paz, nicht direkt, nein, nein. Am Flughafen um 9.30 Uhr dann die
Überaschung: 'Wie lange wollen sie denn in La Paz bleiben?', kam die freundliche Frage.
'Garnicht wir wollen nach Trinidad!', die freundliche Antwort. 'Wir haben heute keinen Flug
nach Trinidad!', die Rückantwort. 'Wir haben ihn aber gebucht!', jetzt schon ungehaltener.
Das Ende vom Lied: Kein Flug nach Trinidad,
nur nach La Paz, aber wir wollten nur weg aus Rurre - also nach La Paz. Ankunft 11.00 Uhr.
Weiterflüge in La Paz: nur nach Santa Cruz, kein Problem, aber wir wollten nur fliegen,
nicht das Flugzeug kaufen. Also mit dem Taxi zum Busbahnhof, mit dem Bus um 12.30 Uhr in 7 Stunden
nach Cochabamba, von Cochabamba abends um 22.00 Uhr in 12 Stunden nach Santa Cruz und von Santa
Cruz am nächsten Tag um 11.00 Uhr in 8 Stunden nach Concepción - na geht doch, wir
müssen nicht unbedingt nach Trinidad!
Nach diesem ganzen Drama wollten wir eigentlich nur noch aus Bolivien raus. Von der geplanten
Tour durch die Jesuiten-Missionen haben wir uns nur noch Concepción und San Ignacio angeschaut.
Die Lust auf die anderen war uns irgendwo auf der Strecke vergangen.
Aber es war noch nicht geschafft. Die vier Stunden zwischen Concepción und San Ignacio
sollten kein Problem sein. Warum die Busse allerdings erst abends um 17.00 Uhr fahren ??? Ankunft
um 21.30 Uhr und alle Busunternehmen für die Weiterfahrt zur Grenze haben schon geschlossen.
Auf Nachfragen im Hotel usw. die Antwort: 'Die Busse fahren so um 06.00 Uhr los, aber so genau wissen
wir das auch nicht!'. Marion war um 05.30 Uhr am nächsten Morgen dort: 'Für heute alles
ausverkauft, aber morgen ist kein Problem!' - Noch einen Tag in Bolivien, langsam werde ich weich!!
Glücklich sind wir dann doch mit 2 Stunden Verspätung in San Matías angekommen.
Jetzt noch ein Taxi, damit zur 'Migracion' für den Stempel in den Pass (Nein, die liegt
natürlich nicht an der Grenze!!) und die letzten 7 Kilometer und schon sind wir in Brasilien!
Noch ein abschließendes Wort zu Bolivien: Bolivien ist ein Traumland (wahrscheinlich
sogar das schönste auf unserer Reise) und mit seiner Vielfältigkeit (Hochanden,
Titikaka-See,
Dschungel, Pampa, usw.) nur jedem zu 100% zu empfehlen, aber die Art der Menschen hier hat uns nach einer
gewissen Zeit einfach genervt. Bitte seht es uns nach, wenn wir nach insgesamt fast 2 Monaten hier
einfach nicht mehr wollten! Bolivien ein Top-Reiseland, aber wir werden nie wieder herkommen!