Salta war nach dem Grenzübergang unsere erste Station. Da die geplante Zugfahrt mit dem 'Tren
a las Nubes' nicht stattfinden konnte (Der Zug sollte erst wieder im Juli - vielleicht ??? oder
auch nicht - fahren) haben
wir uns stattdessen ein Auto gemietet und in zwei Tagen die nahegelegenen Canyons und Landschaften
erkundet. Darüberhinaus haben wir nach sieben Monaten auf Reisen endlich wieder einmal die
Annehmlichkeiten der 'Zivilisation' genossen. Was Kultur und Essen angeht ist Argentinien sicher
das fortschrittlichste Land Lateinamerikas. Wunderbares Essen, sehr guter Wein, super Service,
jeden Tag andere Live-Musik in stilvollen Restaurants zu Spottpreisen - das alles hat uns Salta -
La Linda (Die Schöne - wie sie von den Argentiniern genannt wird) gegeben. Bitte entschuldigt
die schwülstige Ausdrucksweise aber das musste mal gesagt werden, weil es für uns
tatsächlich wie die Ankunft im siebten Himmel war.
Von Salta ging es dann weiter nach Tucumán, der Stadt in der 1816 die Unabhängigkeit
Argentiniens erklärt wurde.
Mal ein kleiner Einwurf: Sehr gewöhnungsbedürftig für uns sind in Argentinien die
'Ausgehzeiten'. Abendessen (das Hauptessen des Tages) geht man in hier nicht vor 21.30 Uhr, oft erst
nach 23.00 Uhr. Die Lokal öffnen meist um 21.00 Uhr, einige wenige schon um 20.00 Uhr.
Um diese Zeiten waren wir in den vorher bereisten Ländern oft schon im Bett, da dort die
Hauptmahlzeit das Mittagessen ist und man, wenn es dunkel ist, eh besser nicht soviel draußen
unterwegs sein sollte. Diese Gefahr besteht in den argentinischen Städten nicht mehr so extrem.
Auch Nachts um 01.00 Uhr sind die Strassen noch gut gefüllt und sicher. Wir hatten uns allerdings
nicht so schnell daran gewöhnt und waren oft die einzigen Gäste in den Lokalen.
Und weiter im Text: Den kurzen Ausflug von Tucumán in das nahegelegene Ferienziel der Argentinier
Tafí del Valle hätten wir uns im Nachhinein sparen können, da im Herbst hier
wirklich 'tote Hose' und schlechtes Wetter vorherrschen. Zum Glück gab es ein gutes Restaurant, in
dem wir super gegrilltes Ziegenfleisch gegessen haben. So war der Abend gerettet und am nächsten
Morgen ging es dann wieder zurück nach Tucumán.
Von Tucumán sollte es nach La Rioja gehen. Dort wollten wir uns wieder ein Auto mieten um
die Nationalparks Talampaya und Ischigualasto zu besuchen. Schon bei der Ankunft auf dem Busbahnhof
hatten wir beide den gleichen Gedanken: "Warum müssen wir jetzt hier aussteigen?" Auch die
Mietwagenpreise waren mehr als doppelt so hoch wie in Salta. Also nur eine kurze Übernachtung und
dann weiter nach Mendoza.
Von Mendoza aus konnten wir zu vernünftigen Mietwagen-Preisen den Ausflug in die Nationalparks
nachholen, der sich auch trotz der wesentlich längeren Fahrtstrecken hundertprozentig gelohnt hat.
Weniger gelohnt hat sich dagegen die Touri-Tour in die Hochanden, da wir bei der späteren Busfahrt
nach Chile nahezu die gleiche Strecke nocheinmal gefahren sind. Trotzdem war es ganz amüsant sich
mal wieder einen Tag lang unterhalten zu lassen und sich um nichts kümmern zu müssen.
Was ist in Argentinien noch anders: Es gibt wieder Straßencafés in denen man bei einem
schönen Cortado (Kaffee) und ein paar Medialunas (wörtlich: Halbmonden oder auf gut deutsch:
Croissants) stundenlang sitzen, quatschen und Menschen beobachten kann. Übrigens eine der
liebsten Tätigkeiten der Argentinier.
Und ... in Argentinien gibt es auch wieder Geschäfte (vorallem Buchläden) in denen es
wieder richtig Spaß macht zu Bummeln und zu Stöbern. Wegen unserer beschränkten
Transportmöglichkeiten fällt kaufen leider (oder Gottseidank) aus!
Dass Mendoza noch ganz nebenbei die Weinhochburg Argentiniens ist haben wir natürlich nicht
übersehen sondern diese Erfahrungen in einem eigenen Bericht zusammengefasst.
Da der Pass zwischen Argentinien und Chile bis auf ca. 3300 m hinaufgeht und hier im Winter immer
das Risiko besteht, dass er wegen Schneestürmen gesperrt wird haben wir uns entschlossen
möglichst frühzeitig nach Chile zu fahren um unseren Flug auf die Oster-Inseln nicht zu
gefährden. Die Entscheidung ist uns nicht ganz leicht gefallen, da Chile wesentlich teurer ist
als Argentinien. Ein paar Tage länger in Argentinien hätte uns also sicher einiges Geld
gespart. Auch sind die Städte in Chile lange nicht so schön, wie die in Argentinien.
Aber die Entscheidung war richtig: Wie wir in Santiago erfahren haben wurde der Pass kurz
nach unserer Überquerung wegen Schneefall gesperrt. Wir hoffen natürlich, dass die Sperrung
bis zu unserer Rückkehr von den Oster-Inseln wieder aufgehoben ist, da wir ja wieder nach
Argentinien zurück wollen.
Valparaíso, direkt am Pazifik gelegen, hat im Gegensatz zu allen anderen
Städten in Chile einen ganz besonderen Reiz:
15 ca. 100jährige Aufzüge oder besser Standseilbahnen verbinden die Unter- und die
Oberstadt. Aber auch das direkt angrenzende
Viña del Mar lädt mit seinen schönen Sandstränden zum Bummeln ein. In Santiago
angekommen haben wir die Zeit mit Kinobesuchen, Stadtbummeln und natürlich der
Fußball-WM 'totgeschlagen'. Hier waren wir ja vor ein paar Jahren schon einmal und daher gab
es nichts Neues zu entdecken.
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