Zudem sind die Colectivos nicht gerade die neuesten Modelle - als TÜV-geprüfter Deutscher
muss man wirklich erstmal lernen, dass man zum Fahren eigentlich nur den Motor benötigt.
Alles andere ist 'nice to have'!!. Tacho, Licht und vorallem Profil auf den Reifen ist nur was für
Weicheier!
In den meisten Städten Perus gibt es dazu noch hunderte von 'mototaxis', dreirädrigen
Motorradrikschas oder Tuk Tuks, die vorallem erstmal laut sind. Zudem machen sich die Jungs den Spass
an jeder Ampel einen Formel Eins Start hinzulegen - und es gibt viele Ampeln...
Und falls ihr mal in einem 'mototaxi' sitzt und mit Vollgas auf der Gegenfahrbahn gegen einen Strom
von anderen 'mototaxis' fahrt ... es ist kein Traum und kein Film ... das wird hier einfach so gemacht!
Nach endlosen Schlaglöchern und Kilometern haben wir so also dann doch Chachapoyas erreicht und
uns am nächsten Tag mit einem Colectivo auf die jeweils dreieinhalb stündige Hin- und Rückfahrt
nach Kuélap gemacht, einer sehr abgelegenen Festung aus der Vorinka-Zeit. Ich durfte vorne neben
dem Fahrer sitzen, Marion mit unseren beiden amerikanischen Weggefährten hinten und der Guide ...
ganz hinten im Kofferraum des Kombis. Er hatte jedoch zumindest vor der Fahrt vom Fahrer
ein Stück Schaumstoff bekommen. Die Ruinen haben uns für alle Strapazen belohnt, dennoch haben
wir uns anschließend erstmal einen Tag Pause vom Fahren gegönnt.
Dann ging es weiter auf die Zweitagesreise nach Yurimaguas, unserem Ausgangspunkt für die
geplante Schifffahrt. Die zwei Tage haben wir im wesentlichen in verschiedenen Colectivos verbracht, aber
trotz schmerzendem Hinterteil gehen auch 6-8 Stunden zu dritt auf der Rückbank irgendwie rum.
Da war der Umstieg auf die Fähre in Yurimaguas eine richtige Erleichterung. Wir wollten über
die Flüsse Huallaga, Marañon und Amazonas nach Iquítos fahren. Die Stadt ist mit ca. 400.000
Einwohnern die Größte der Welt, die nur per Schiff oder per Flugzeug, nicht aber auf dem
Landweg erreichbar ist. Entsprechend viel wurde mit der Fähre transportiert
und wir hatten über Stunden die Möglichkeit das Beladen mit Passagieren, Tieren und Gütern
zu beobachten:
Unsere Kabine (2x2x2m) hat sich wirklich bewährt. Wir konnten unsere Sachen einschliessen und
hatten in den 36 Stunden auf dem Schiff zumindest nachts ein bischen Raum für uns.
Eine Kategorie niedriger
beginnt schon die 'Hängematten'-Klasse. In grossen Räumen ist für bis zu 150 Hängematten
Platz. Jeder bringt seine Hängematte selbst mit und hängt sie irgendwo auf. Das Gepäck legt
man darunter. Jeder Raum hat zudem mindestens zwei Fernseher und die Leute bringen natürlich auch eigene
Radios usw. mit. Ihr könnt euch vorstellen, was da abgeht!
Da haben wir doch gerne die 30 Euro pro Person für 36 Stunden Fahrt, zwei Übernachtungen
und drei Mahlzeiten an Bord ausgegeben.
Ein mehrstündiges 'Kaffeekränzchen' mit 6 älteren weiblichen Mitreisenden hat
Marion noch umsonst dazu bekommen! Ich habe mich in der Zeit dezent für ein Mittagsschläfchen
in die Kabine zurückgezogen ;-)
Iquítos ist einfach nur heiss und laut und wir haben schnell das Weite gesucht. Leider konnten
wir nicht, wie gewünscht, direkt nach Chiclayo fliegen, sondern mussten erstmal einen Flug nach Lima
buchen und unsere Reiseplanung entsprechend umstellen - aber kein Problem!
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