Der höchste Berg von El Salvador sollte es sein. El Pital mit 2.740 Meter. Er steht in Mitten der Region Chalatenango - bei den Einheimischen als "valle de los colores" bekannt. Tal der Farben zum einen wegen der farbenfrohen Vegetation, zum anderen wegen des bunten Kunsthandwerks.

Von La Palma ging es mit dem Bus zum Bergdorf Rio Chiquito unserem Ausgangspunkt der Wanderung. Aber nicht gleich: Drei Polizisten ließen den Bus erstmal nicht losfahren. Grund: Eine Mitreisende vermisste ihr Handy und irgend jemand im Bus musste es haben.
Alle Männer raus aus dem Bus - Frauen und Kinder bleiben im Bus. Somit waren wir erstmal getrennt voneinander. Ein Polizist durchsuchte den Bus mit den zurückgebliebenen Taschen und Personen. Als er bei mir ankam fragte er höflich, ob er einen Blick in meinen Rucksack werfen dürfte. Klar doch - das erste was er sah war unsere Digitalkamera. Völlig zurückhaltend fragte er, ob er mal ein Bild damit machen dürfte. Kein Problem. Er fotografierte ein Mädchen im Bus mit einer riesigen Begeisterung. Das Handy war für ihn erstmal vergessen.
Die Männer durften wieder zurück in den Bus und die Fahrt ging los.
Ich fragte Thomas, wie es ihm ergangen ist. Er musste auch seinen Rucksack öffnen und das erste was der Polizist zu Gesicht bekam war eine Rolle Toilettenpapier. Der Polizist musste grinsen und fragte gleich wo er herkommt. Als klar war, dass er Deutscher ist, gab es nur noch ein Thema: Fußballweltmeisterschaft 2006.
Wir hatten Glück, dass die Weltmeisterschaft noch nicht begonnen hat, sonst würden wir wahrscheinlich noch heute über Fußball reden.
Den Gipfel haben wir an diesem Tag bestiegen und eine herrliche Aussicht genossen.
Vom Tal der Farben und den Leuten sind wir begeistert. Wir wurden immer höflich behandelt - auch in vermeintlich unangenehmen Situationen wie dem Handy-Diebstahl - und wir wurden gastfreundlich aufgenommen, egal wo wir gerade waren. El Salvador ist schon wegen seiner Menschen eine Reise wert.