Eine Reise durch Lateinamerika

Such is life

Eine Reise durch Lateinamerika

 

  Pleiten, Glück und unendliche Landschaften

 


 

Keine Frage: Wir waren vorgewarnt!
Einmal wegen der unglaublichen Landschaft, die einem an jeder Ecke den Mund offenstehen lässt. Zum Anderen wegen des Abenteuers was wir erleben werden: Abseits nahezu jeglicher 'Zivilisation' und in Jeeps, die ihre beste Zeit schon vor Jahrzehnten gehabt hatten.
    Und es kam genauso wie vorhergesagt ...
Hierzu ein bischen Statistik: In vier Tagen haben wir ca 1000 km zurückgelegt. Dafür saßen wir ungefähr 29 Stunden in unserem Jeep. Wir haben einen Hund überfahren, hatten zwei Zwangsstopps wegen Wasser in der Elektrik, eine geplatzte Felge (siehe Bild), dreimal Plattfuß und eine defekte Radaufhängung. Glück im Unglück hatten wir als die Felge ihren Geist aufgabt und der Jeep fast umgekippt wäre. Unser Fahrer Andrés hat allerdings schnell genug reagiert und hat überhaupt immer sein Allerbestes getan. Ohne ihn würden wir wahrscheinlich immer noch auf ein Ersatzfahrzeug oder Ersatzreifen warten! Den Blaumann hatte er jedenfalls in den 4 Tagen nahezu immer an und seine Leistung aus 4 defekten Rädern ein 'Neues' zu machen hätte in Deutschland wahrscheinlich keiner geschafft!


 
 

Gestartet auf diese Rally sind wir zu acht. Der Fahrer Andrés und seine Frau, die uns in den vier Tagen als Köchin begleitet hat. Und sechs Touristen: ein Paar aus Frankreich, zwei Bolivianer um die 70 ('Wir sind Japaner, leben aber schon 50 Jahre in Bolivien!!') und wir beide. Die beiden 'Japaner' haben uns an der chilenischen Grenze verlassen und sind mit einer anderen Tour weiter in die chilenische Atacama-Wüste gefahren. Von Uyuni aus ging es über den nahegelegenen größten Salzsee der Erde, den über 12.000 km² großen 'Salar de Uyuni', zur Insel Inkawasi mit ihren unglaublichen Kakteen, die im Jahr nur ungefähr einen Zentimeter wachsen. Der höchste ist dabei über 12 Meter hoch. Wie alt er ist kann man sich also leicht ausrechnen. Der Salzsee liegt auf ca. 3600m Höhe. Der höchste Punkt der Tour lag bei knapp über 4600m. Entsprechend kalt wurde es dann auch bei den Übernachtungen, die ohne Schlafsack nicht zu empfehlen sind.

 
 

 
 

Die erste Übernachtung stand kurz nach dem Verlassen des Salzsees an. Hier gab es immerhin noch eine heiße Dusche, die allerdings keiner genutzt hat und Strom zwischen Sonnenuntergang (um 18.30 Uhr) und 21.30 Uhr. Am nächsten Tag ging es dann weiter durch beeindruckende Natur, die wir so noch nie gesehen hatten in Richtung Laguna Colorada (einem rötlichen See auf ca. 4300m Höhe), den wir dann auch kurz vor Sonnenuntergang erreicht haben. So blieb noch Zeit um einige schöne Photos zu machen obwohl es schon langsam lausig kalt wurde. Die interessante rote Farbe erhält der See durch Algen und Plankton, die hier in dieser unwirtlichen Gegend sehr gut gedeihen. Fliessend Wasser gab es in der Unterkunft nicht aber bei der Saukälte hätte eh keiner aus unserer Gruppe eine Dusche gewagt. Nach einer heißen Suppe und anschließenden Spaghettis ging es im Eiltempo in den Schlafsack. Keiner hat sich übrigens ausgezogen, alle sind komplett angezogen ins Bett.

 
 

Am nächsten Morgen um 04.00 Uhr war dann Wecken angesagt und um 04.30 Uhr ging es weiter zu einigen Geysieren, die nur früh am Morgen aktiv sind. Warum wir dort allerdings schon um 05.30 Uhr angekommen sind (in völliger Finsternis) und Andrés dann die Stunde bis zum Sonnenaufgang (für die besten Bilder) warten wollte (bei -20 Grad in einem Auto ohne Heizung) wollte dann allerdings keiner verstehen. Nach einem kurzen, heftigen Disput ging es weiter ... allerdings nur eine halbe Stunde, denn dann hatten

 

 
 

wir mal wieder einen Platten und wir mussten dann doch auf den nächsten Jeep warten und hoffen von ihm einen Ersatzreifen zu bekommen. Unseren Ersatzreifen hatten wir ja schon am Tag vorher 'verbraucht'! Das wir in der Zwischenzeit nicht nur ein bischen gefroren haben kann sich wohl jeder vorstellen. Die Natur um uns herum war allerdings wirklich atemberaubend und hat den Ärger wieder wett gemacht. Gefrühstückt haben wir nach dem Reifenwechsel in der Nähe einiger heisser Quellen und danach ging es weiter zur Laguna Verde (dem grünen See - gefärbt durch Kupferoxide) und zum Vulkan Llicancabur, der genau auf der bolivianisch-chilenischen Grenze steht. Die Natur, das Licht und die Farben sind hier auf ca. 4300m einfach unbeschreiblich. Alles sieht so unwirklich aus, als wäre es mit einem großen Pinsel angemalt. Nach einer kleinen Reparatur unserer Radaufhängung ging es dann wieder zurück in Richtung Uyuni, erst ein Stück auf dem Hinweg, dann auf einem anderen Bogen mit weiteren beeindruckenden Ausblicken (und ab und zu auch Tieren)! Eine letzte Übernachtung noch (diesmal haben wir dann doch mal geduscht) und noch ein letztes Essen der (für bolivianische Verhältnisse) wirklich sehr guten Köchin und dann ging es am nächsten Tag schon wieder zurück zum Ausgangspunkt Uyuni.
Die Fahrt wird uns nicht nur wegen den Pannen sondern vorallem wegen der Ausblicke in Erinnerung bleiben und wir würden das Abenteuer jederzeit wiederholen!

 
 

 

Letzte Aktualisierung: 01-Juni-2006