Unser nächstes Ziel in Argentinen sollte Buenos Aires sein. Wir hatten so viel interessantes über die Stadt und ihre Bewohner gehört, dass wir es kaum erwarten konnten endlich dort zu sein. Wir erreichten Buenos Aires fünf Tage vor dem WM-Viertelfinale Argentinien gegen Deutschland. Die Stadt war in Aufruhr: Überall Hupkonzerte, in den Cafes wurde laut diskutiert und jeder Einwohner der Stadt war in die Farben der Argentinischen Flagge gekleidet. Blauweiß wurde zur Mode erklärt. Ob Hut, T-Shirt, Flip-Flop, oder Handtasche blauweiß war Pflicht. Es war für alle Argentiner klar: " Vamos Argentina - Wir gewinnen." Schaute man sich die Fernsehwerbung an, so war waschen, putzen, essen oder schlafen nicht mehr ohne Fußball möglich. Die Werbung war gespickt mit Szenen aus den erfolgreichen Fußballjahren Argentiniens.

Wir schauten uns das Spiel in einem wirklich gut besuchten Cafe mit völlig aufgelösten und nervösen Argentiniern an. Das Ergebnis war grausam.
Nach dem verlorenen Elfmeterschießen herrschte für eine geraume Zeit totenstille in der Stadt. Auf der breitesten Straße der Welt (130 Meter mit 16 Spuren) fuhr kein Auto mehr. Einkaufspassagen waren wie leergefegt.
Es dauerte einige Stunden, bis die ersten Argentinier wieder die Straße betraten. Ab diesem Zeitpunkt war blauweiß out und die Leidenschaft für Fußball schien erloschen. Man traf sich zur späten Abendstunde im Cafe oder Restaurant und bedauerte bei einer guten Flasche Rotwein und einem saftigen 500 Gramm Steak gemeinsam sein Schicksal.

Jedoch gegen Mitternacht lernten wir eine weitere Leidenschaft der Argentinier kennen. In den Straßen und Cafes wird Tango gespielt und zur melancolischen Musik getanzt. Milongas öffnen ihre Pforten und der allgemeine Argentinier tanzt bis in die frühen Morgenstunden.
Am nächsten Tag scheint alles vergessen und der gewohnte Alltag wieder eingesetzt zu haben. Cafes und Geschäfte sind überfüllt, Museen und Kirchen für den Touristen geöffnet, im Stadtteil von San Telmo werden Antiquitäten verkauft, zu später Abendstunde wird kostlich gespeist und danach eines der vielen Musicals, Opern oder Konzerte in der Broadway-Street besucht.

Buenos Aires hat uns wirklich fasziniert.

Wir haben auf eigene Faust die Stadt erkundet, wie Einheimische zum Frühstück Medialunas gegessen, eine Woche Tangostunden genommen, in guten Restaurantes gespeist, Tangomuseen und -Shows bewundert sowie Musicals und Konzerte besucht.

Buenos Aires wir kommen wieder.